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Rückzieher im Louise-Hauffe-Ring: Investor darf wieder bauen

(Bad Düben/Wsp/kp). Bei Louise Hauffe handelt es sich um eine der bedeutendsten Konzertpianistinnen ihrer Zeit. In Deutschland war sie die Nummer zwei hinter der befreundeten Clara Schumann. Sie erblickte im Januar 1836 in Düben das Licht der Welt. Vor wenigen Jahren ehrte man die bekannte Tochter der heutigen Kurstadt. Am Froschbrunnen im Kurpark gibt es eine vom sächsischen Landesfrauenrat aufgestellte Gedenktafel. Zudem wurde 2019 die Straße eines neuen Wohngebiets an der Torgauer Straße nach ihr benannt.
Inzwischen verbindet man in Bad Düben den Namen Louise Hauffe längst nicht mehr mit ihren musikalischen Meisterleistungen, sondern mit den monatelangen Querelen um die Bauweise in dem nach ihr benannten Ring. Aufgrund der negativen Entwicklungen im Eigenheimbau der letzten Jahre kam Investor Matthias Riedel (BK Bau-Konzept Dienstleistungsgesellschaft mbH aus Schönwölkau) vom ursprünglichen Vorhaben ab, das Areal Stück für Stück an private Häuslebauer zu veräußern. Stattdessen entstand ein Mehrfamilienhaus nach dem anderen – sehr zum Ärger der Anwohner, die sich zuvor bewusst für den Hausbau in einer Eigenheimsiedlung entschieden haben und nun die Idylle gestört sehen. Außerdem übersteigen die Wohneinheiten und damit auch die Fahrzeuge im Wohngebiet deutlich die ursprünglichen Zahlen.
Die Stadt reagierte auf die Proteste und verhängte im Juni 2024 eine Veränderungssperre, sodass der Bau weiterer Mehrfamilienhäuser erst einmal gestoppt werden konnte. Diese Veränderungssperre wurde nun kurz vor Ostern einstimmig bei acht Enthaltungen in geheimer Abstimmung aufgehoben. Für eine Veränderung des Bebauungsplans stimmten des Weiteren zwei Räte, acht lehnten ab und sieben enthielten sich. Im Raum stand zudem ein Antrag der Fraktion CDU/SPD. Hierbei sollte dem Investor ein Grundstückstausch angeboten werden. Bereits im Vorfeld der Sitzung schauten sich Stadt und Riedel potentielle Flächen an, die der Unternehmer jedoch ablehnte.
Bürgermeisterin Astrid Münster (WBD) sowie Bauamts-Leiter Thomas Brandt kommentierten dann, dass man gern eine andere Lösung gefunden hätte, jedoch auch Schaden von der Stadt abwenden müsse. Im Raum schwebte ein Planschadenverfahren, wonach der Stadt – auch nach rechtlichem Beistand – eine hohe Schadensersatzsumme drohte. Die geschätzte Höhe wollte Münster nicht öffentlich verraten.
Anwohner Andreas Neumann brachte seinen Unmut zum Ausdruck, dass er 2019 sein Grundstück erwarb, in der Auffasung, dass im Louise-Hauffe-Ring nur ein oder zwei Mehrfamilienhäuser entstünden. Münster entgegnete, dass der Bebauungsplan die heutige Bebauung von Beginn an hergab. Aussage gegen Aussage: Neumann stützte sich auf den Begründungstext im Bebauungsplan. „Die Begründung ist ein Hilfskonstrukt und keine Festsetzung“, stellte wiederum Bauamts-Leiter Brandt klar.
Markus Aé (Bürgerkreis) gab zu, dass sich auch die Stadträte damals wohl von der Begründung blenden lassen haben. Bei neuen Baugebieten habe man inzwischen ein genaueres Auge auf die Details. Das nützt nur dem Großteil der Grundstückseigentümer heute nichts mehr – eine ganz bittere Situation für beide Lager.