"Goldgräber": Klaus-Dieter Voigt hängt den Cowboyhut an den Nagel
von Kevin Phillipp
Klaus-Dieter Voigt hängt den Cowboyhut an den Nagel

Klaus-Dieter Voigt macht zum Ende des Monats in seinem „Goldgräber“ Schluss. Der 66-Jährige tritt dann seinen wohl verdienten Ruhestand an.
Foto: (Wsp) Phillipp
(Bad Düben/Wsp/kp). Am 30. Juni endet in Bad Düben offiziell eine Gastronomen-Karriere: Dann hängt Klaus-Dieter Voigt vom legendären Country- & Westernlokal „Goldgräber“ seinen Cowboyhut an den symbolischen Nagel und tritt nach knapp 50 Berufsjahren seinen wohl verdienten Ruhestand an.
Die Geschichte des Steakhouse an der Schmiedeberger Straße soll damit im Übrigen noch nicht beendet sein. Voigt hat nach dreijähriger Suche einen Nachfolger gefunden. Der aus Indien stammende Wirt Varinderjit Singh Kaur, genannt „Jolly“, aus der Lutherstadt Wittenberg hat das Lokal gekauft und soll Mitte Juli unter gleichem Konzept wiedereröffnen.
In der Gerüchteküche brodelten seit Jahren bereits eigenartige Gerichte. Als Voigt vor drei Jahren mit der vorsichtigen Suche nach einem Nachfolger begann, machte schnell eine mögliche Schließung die Runde. „Da war nichts dran. Ich hatte mich lediglich frühzeitig um eine Nachfolge Gedanken gemacht, ohne eine konkrete Frist vor Augen zu haben“, korrigiert der heute 66-Jährige. Dabei lag ihm die Fortsetzung des Steakhouse-Charakters sehr am Herzen, wie er zugibt. „Ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass in der ganzen Zeit kein deutscher Gastronom Interesse bei uns angemeldet hat. Umso mehr freue ich mich, das unsere Gaststätte weitergeführt wird“, fügt er hinzu.
Voigt entstammt einer wahren Gastronomen-Familie. Seine Eltern waren beide in jungen Jahren in der Leipziger Kneipenszene aktiv und übernahmen später die legendäre „Linde“ auf dem heutigen Paradeplatz. Der Sohnemann selbst stieg nach seiner Lehre zum Elektromonteur im Jahr 1986 als Gaststättenleiter im Kurhaus ein. Nach einigen anderen Stationen eröffnete er 2001 seinen „Goldgräber“. Vom ersten Tag an seiner Seite: Andreas Leischke. „Ein Spitzenkoch, der das Lokal maßgeblich geprägt hat“, wie Voigt betont.
Ohnehin konnte er sich stets auf sein Team verlassen. Die Servicekräfte, meist junge Gymnasial-Schülerinnen, knieten sich super in die Arbeit rein und verdienten sich etwas dazu. Die wohl größte Stütze sei jedoch Voigts Frau Jacqueline gewesen. Als er 2018 gesundheitliche Probleme bekam und monatelang ausfiel, sowie später in der Corona-Krise, ackerte sie neben ihrem Hauptberuf in einem Steuerbüro und hielt den Laden so am Leben. „Sie gab und gibt mir unendlich viel Kraft. Ich kann ihr gar nicht genug danken“, sagt der baldige Ruheständler, dessen Dank auch ausdrücklich an die vielen jahrelangen, treuen Kunden geht – und die kamen nicht nur aus Bad Düben und Umgebung. Ein Pärchen aus Berlin kehrte regelmäßig im „Goldgräber“ ein und auch Gäste aus den USA, aus Mexiko, aus der Schweiz und sogar aus Japan wurden hier bewirtet. Das Westernlokal hatte sich mit seinen Steaks vom argentinischen Rind einen Namen gemacht, sahnte beim MDR im Jahr 2009 sogar den dritten Platz unter den mitteldeutschen Restaurants ab.