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Waldkrankenhaus-Entscheidung vertagt - WSP hakt nach

von Kevin Phillipp

Wie die Zukunft des alten Waldkrankenhaus-Geländes aussieht, steht weiter in den Sternen. Zur Stadtratssitzung am 19. Mai kommt das Thema erneut auf die Tagesordnung. Foto: (Wsp) Phillipp

(Bad Düben/Wsp/kp). Die jüngste Stadtratssitzung dürfte in die Bad Dübener Geschichtsbücher eingehen. Als Bürgermeisterin Astrid Münster die anwesenden Räte, Gäste und Pressevertreter in den Abend verabschiedete, waren erst acht Minuten vergangen. Hauptgrund für die zackige Sitzung war die Vertagung der Thematik rund um das alte Waldkrankenhaus-Areal auf den 19. Mai. Wir sprachen im Nachgang mit der Stadtchefin. Zudem äußert sie sich zur jüngsten Kritik bezüglich der Mieterhöhungen in der Wohnungsbaugesellschaft.

Wsp: Frau Münster, warum wurde die Beratung zum alten Waldkrankenhaus so kurzfristig vertagt?
Astrid Münster: „Am Tag der Sitzung reichte der Investor nochmals neue Unterlagen ein, über die wir so kurzfristig nicht entscheiden wollten. Nach Rücksprache mit dem Ältestenrat haben wir daher unseren Vorschlag zurückgezogen. Der Antrag der Bürgerkreis-Fraktion wurde daraufhin gleich mit verschoben, da sich die Themen ähneln. Beide Beschlüsse kommen am 19. Mai wieder auf die Tagesordnung.“

Laut Beschluss wollte die Stadt dem Investor eine Wohnbebauung von maximal acht Grundstücken vorschlagen. Der Bürgerkreis ist gar komplett gegen eine Bebauung. Beim immensen Kaufpreis von 420.000 Euro wäre das sicher kein gutes Geschäft für den Investor.
„Das ist in meinen Augen das Risiko einer privaten Spekulation. Wir haben von Beginn an kommuniziert, dass das Areal aus unserer Sicht Wald ist. Eine Bebauung wie eingangs geplant mit bis zu 70 Grundstücken ist schlichtweg sehr unrealistisch. Zumal sich in diesem Gebiet noch ganz andere Probleme ergeben würden.“

Und die wären?
„Es ist eine städtebauliche Frage, die einfach noch nicht geklärt ist. Eine potentielle Erschließung über Meilen- und Spatenweg ist schwer zu vermitteln, da man die dortigen Grundstückseigentümer übergehen würde. Das als Stadt zu übernehmen, sehen wir aktuell nicht ein. Des Weiteren fehlt für ein solches Wohngebiet in Stadtteilgröße die nötige Infrastruktur – keine Kita, keine Einkaufsmöglichkeit in der Nähe. Da favorisieren wir als Stadt in der Planung andere Standorte.“

Haben Sie da schon etwas in Aussicht?
„Der Stadtrat hat sich verständigt, dass wir die Fläche zwischen Schalmweg und ehemaligem Mafah-Gelände als neues Baugebiet bevorzugen – sofern wir uns mit den Flächeneigentümern einigen können. Hier wäre Platz für 100 bis 120 Grundstücke. Der Bedarf ist da, nur müssen wir das auch nachweisen. Die Wohnbedürfnisse sind hier nun einmal anders als im Geschosswohnungsbau, weshalb der Vergleich mit dem hohen Leerstand etwas hinkt. In Tiefensee gibt es noch ein volles Baugebiet, das um 20 Grundstücke erweitert werden soll, für Menschen, die es ländlicher mögen. Nach dem Abriss des jetzigen ‚Märchenland‘-Komplexes möchten wir in diesem Bereich auch 35 bis 40 Mietwohnungen entwickeln. Für Eigenheime ist dieses Gelände nicht vorgesehen.“

Sie mussten zuletzt auch Kritik einstecken, weil die Wohnungsbaugesellschaft ihre Mieten erhöht hat. Was sagen Sie dazu?
„Wir haben es uns mit Aufsichtsrat und Geschäftsführung zum Ziel gesetzt, jede neuvermietete Wohnung in einem ordentlichen Zustand zu übergeben. Wände, Fußböden, Bäder und Weiteres werden daher saniert. Hinzu kommen Preissteigerungen bei den Handwerkern, aber auch beim Personal und den Materialien. Alles wird teurer und so ehrlich muss man sein: Dann ist eine Miete von 4,50 oder 5 Euro pro Quadratmeter wirtschaftlich einfach nicht darstellbar.“

Mit welchen Maßnahmen will man die Mieter entlasten?
„Wir haben erst kürzlich den Beschluss gefasst, den Wohnblock im Windmühlenweg 9 (Anm. d. Red.: gegenüber vom Jugendhaus ‚Poly‘) zu verkaufen. Das bringt uns eine knappe Million Euro ein, die wir wiederum verwenden werden, um den Bestand aufzuwerten. Das Geld fließt also nicht in neue Gebiete, sondern wird für Reinvestitionen genutzt. Das Hauptaugenmerk liegt hier in der Blücherstraße, Kohlhaasstraße, An der Obermühle und in der Steinstraße.“

Wird es demnächst Wohnblock-Rückbauten von fünf auf drei Etagen, wie zuletzt Am Schalm 1, öfter in Bad Düben geben?
„Es wird immer Menschen geben, die in Mehrfamilienhäusern leben werden. Das ist eine Frage des Standards. Aber um als Wohnungsunternehmen sauber wirtschaften zu können, sind weitere Umbauten nicht auszuschließen. Das trifft sicher auch auf die privaten Eigentümer zu, die ich hier genauso in der Pflicht sehe.“

Das Interview führte Kevin Phillipp

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